…..haben mich die letzten Wochen nachdenklich gemacht und zum Überlegen angeregt.
Ich bin eine Mutter und Mütter tun alles für ihre Kinder.
Sie bleiben halt die „Kinder“, egal, wie alt sie sind.
Ich habe drüber nachgedacht, warum jemand so hart ist und kein bissel Menschlichkeit hat. Vielleicht, weil er keine eigenen Kinder hat und es nicht verstehen kann. Denn ich kenne ihn sonst durchaus als sehr menschlich.
Ich gebe zu, die Worte haben mich betroffen gemacht. Ich empfand sie als ungerecht.
– Mein Sohn wäre ein Weichei, dass er wieder bei Mama wohnt.
– Er wäre mit 24 Jahren alt genug, man kriecht nicht mehr bei Mama unter.
– Ich wäre schön blöd, dass ich ihn wieder aufgenommen habe.
Harte Worte, wie ich finde. Er ist und bleibt mein Sohn.
Selbst meine Erklärungen, wie es dazu kam, liess man nicht gelten.
Mein Sohn und seine Freundin haben sich getrennt, sind beide aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Sie ist mit den Kids und Sack und Pack nach Hamburg zu ihrem Neuen gezogen und mein Sohn zu mir.
VORÜBERGEHEND.
Er fand es selber nicht toll, mich fragen zu müssen, ob er für ein paar Wochen wieder bei mir wohnen kann. Er bezieht nur Ausbildungsvergütung, Bafög und Kindergeld (NUR noch bis Juli, dann wird er 25).
Er hat dann intensiv ne Wohnung gesucht und innerhalb von 14 Tagen hatte er auch eine (für ihn bezahlbare) gefunden und einen Mietvertrag für ne 2 1/2 Zimmer Wohnung (Einbauküche, Balkon und Garten) unterschrieben.
Der junge Student, der sie im Moment noch bewohnt, hatte allerdings noch ne 3-monatige Kündigungsfrist.
Klar hätte er sich auch eine suchen können, die sofort beziehbar gewesen wäre. Aber wir wussten ja, dass es eine absehbare Zeit sein würde, deshalb kam es uns auf ein paar Wochen mehr nicht an. Und er hatte Zeit, um sich in der Zeit genug Geld anzusparen, um die Kaution und andere Dinge, die er noch braucht, bezahlen zu können.
Nun sind 10 Wochen rum und Ende Juni zieht er in seine Wohnung.
Wir freuen uns alle, weil die letzten Wochen natürlich stressig und ungewohnt waren.
Mehr Wäsche, die zu waschen war und wir mussten Platz schaffen, um seine Sachen in meiner 60 qm Wohnung unterbringen zu können. Kommodenschubladen und Schränke räumten wir dafür um. Und viele andere Kleinigkeiten, die plötzlich anders waren….Bad war besetzt, Tagesablauf anders, Wohnzimmer oft blockiert, weil er da schlief oder, oder, oder….
Ansonsten war es keine grosse Umstellung, vom beengten Platz mal abgesehen, weil wir uns immer prima verstanden haben.
Er kochte, anstelle seines Bruders, überwiegend, was bei MIR zwar oft am Anfang nervöse Schnappatmung auslöste, weil er regelmässig die Küche in ein Kochschlachtfeld verwandelte, bevor sie beide erst NACH dem Essen wieder klar Schiff machten. 8|
Wir sind uns einig, dass es eine stressige, aber trotzdem schöne Zeit war. Wie oft haben wir gelacht…wenn ich die Bude umgeräumt, bzw. ausgemistet habe und die Jungs total begeistert waren, weil sie alles in den Keller schleppen mussten. Angefangen von kleinen Beistelltischen, Klamotten oder Deko bis über das grosse Terrarium, was sie vom Keller für mich wieder nach oben holen mussten, weil ich es für „Frau Sam“ umbauen wollte.
Oder die herrlichen Dialoge, wenn sich die Jungs „unterhielten“.
Beispiel:
T. (22 J.): Ey, räum deinen Scheiss aus meinem Zimmer/du hast schon wieder MEINE Boxershorts/Shirts/Socken an u.s.w.
M. (noch 24 J.): Nun stell dich nicht so an. Chill mal, ich bin dein Bruder.
Ich lauschte und grinste.
T.: Mutti hätte dich damals abtreiben sollen, dann hätte ich meine Klamotten wenigstens für mich alleine.
M. (lachend): HDF (heisst: Halt Die Fresse) du Blödmann. Und rief mir zu: „MUUTTTIII, haste das gehört, was der gerade gesagt hat?
Ich (laut lachend): Jaaa. Ich lach mich gerade tot, ihr seid doch bescheuert.
Vielleicht empfand ich es als so ungerecht, weil es einfach nicht stimmt.
Ich bin ganz bestimmt nie eine (Mutter)Glucke gewesen. Sie waren sehr früh sehr selbständig, weil ich immer arbeiten und alles gut organisieren musste. Da mussten die Jungs (oft) mit ran, was unser Zusammenleben betraf. Sie lernten im Laufe der Jahre (gerne) kochen und können es auch gut. Hausarbeit wenn sie denn Lust drauf habenist auch kein Problem. Von Fenster putzen bis Staub saugen wird alles gemacht.
Warum ich das alles schreibe….ich muss mich vor niemandem rechtfertigen oder erklären, warum ich so oder so handel oder gehandelt habe.
Er ist mein Sohn und ich habe ihn die paar Wochen gerne unterstützt und geholfen.
Dass meine Entscheidung richtig war, wusste ich auch vorher schon.
Aber was er mir gestern abend, als ich arbeiten war, über WhatsApp schrieb, bestätigt mich nur darin.
(O-Ton):
M.: Ich denk an dich und ich wollte mich mal von ganzem Herzen bedanken, dass du dir für mich (deinen Sohn) soviel Mühe machst, bzw. mir soviel Liebe schenkst….das ist soooo toll. Du bist meine beste Mama…ich liebe dich soooo sehr. 100000 Küsse nur für dich….
Mit diesen Worten hätte er mir das nicht geSAGT, aber schreiben klappt, wenn man mit seinen Freunden Geburtstag feiert und etwas Alkohol getrunken hat, ist man redseliger und mutiger. :DD
12 Tage noch, dann habe ich wieder meine Rasierer, mein Duschzeug, mein Shampoo, den Platz in meinen Schubladen, mein Wohnzimmer und das WICHTIGSTE: Meine Badewanne für mich. :p